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    Unser Verständnis vom »Musizierlernhaus«    

Bildungsraum, in dem Lehrende und Lernende voneinander und miteinander lernen

  • Herkömmliche Schulen machen lediglich Lehrangebote – ein Musizierlernhaus stellt vielerlei Lernumgebungen bereit
  • Die Lehrperson als Begleiter:in, die intrinsiche Motivation fördert und erhält
  • Ein Haus, das man jederzeit betreten und in dem beliebig viel Zeit zum Lernen, Experimentieren, Spielen, Hören und Austauschen verbracht werden kann
  • offenes Lernhaus mit musikbezogenen Bildungsangeboten und Tätigkeitsfeldern
  • Übe-Refugium, Aufnahmestudio, Musikspielplatz, Klanglabor, Kompsitionswerkstatt
  • Bandprobenraum, Ensembleatelier, Konzerthaus, Jazzclub, Hörlounge, Seminarort
  • Musikbibliothek, sozialer Treffpunkt und Unterrichtsstätte
  • Ein Ort, wo Menschen autonom über ihr Lernen bestimmen können
  • und zur Verantwortung in Bezug auf eigene Bildungsprozesse angeregt werden

Frei gestaltbare (Zeit-)räume

Es geht uns darum, Lernenden wie Lehrenden neben den bisher minütlich getakteten Unterrichtszeiten frei gestaltbare (Zeit-)räume zur Verfügung zu stellen, die ergänzend oder alternativ individuelle künstlerische, spielerische und kreative Entfaltung ermöglichen. Diese offenen Räume reichern wir mit frei wählbaren alternativen Lehrangeboten an. Wir haben nicht die zeitliche Reduzierung der Schüler-Lehrer-Beziehung im Auge, sondern genau ihr Gegenteil: nicht Reduzierung, sondern vielmehr Erweiterung und Öffnung. Wir werden nichts beenden, wir werden niemanden zu etwas nötigen und wir werden auch keine »Systeme« umstellen. Jeder einzelne Lernende wie auch jede einzelne Lehrende entscheidet immer selbst, welche Lehr- und Lernformen sie für angemessenen hält, welche sie wann für sich entdecken und ausprobieren und welche er beibehalten möchte. Eine der Ausgangspunkte unserer Vision (s. Anhang) ist ein Zitat von Johann Comenius (1653), der erste, der die Pädagogik vom Kind her entwarf: »Alles geschehe aus eigenem Antrieb. Gewalt sei fern den Dingen.« Dieses für uns zentrale Axiom verbietet jede Art von angeordneter, ungefragter Systemumstellung.

Selbstbestimmtes Lehren und Lernen

Es geht uns um das Streben nach Kompetenz, Verbundenheit und Autonomie nach den Prinzipien von Selbstbestimmung, Gemeinschaftsorientierung und Machtverzicht. Dabei setzen wir das Recht auf selbstbestimmtes Lernen bei Schülern jeden Alters wie auch beim Kollegium als Paradigma. Aus Sicht der Musikschule sollen alle Prozesse auf die Lernenden hin ausgerichtet sein. Dabei ordnen wir die Selbstbestimmung und die Selbstverwirklichung der Lehrkräfte den Lernenden nicht unter, sondern gleichwertig bei. Konkreter bedeutet dies, dass wir die bisherigen Lehrformen deutlich ausweiten und um offene und ineinander fließende Lernformen ergänzen: kein »Entweder-Oder«, sondern ein »Sowohl-Als- Auch«.

Wo Wirksamkeit entfaltet wird entsteht Sinn

Jede Lehrkraft ist der größtmöglichen Wirksamkeit ihres Tuns verpflichtet. Wir haben die individuelle und systemische Verantwortung gegenüber den Schülern, ihre Zeit nicht zu verschwenden, sondern gewinnbringend mit ihr umzugehen und dabei ihre Freude am Musizieren zu erhalten und zu fördern. Was meinen Sie, wird wohl hinsichtlich einer gelingenden musikalischen Biografie wirksamer sein: Einmal pro Woche 30 Min. Einzelunterricht zu erhalten und die übrigen sechs Tage beim (hier einmal unterstellten regelmäßigen) Üben alleine gelassen zu werden, oder selbstbestimmt z.B. dreimal jeweils zwei Stunden pro Woche in der Musikschule alleine oder mit anderen, mit seiner oder anderen Lehrkräften Zeit zu verbringen, jeden Tag das Vorspielen üben zu können, zusammen mit anderen bei »Musikalischen Spielen« Spaß zu haben, gemeinsam in einer Band, einem Ensemble zusammenzuspielen oder sich der Musikproduktion zuzuwenden und darüber hinaus jederzeit mit (s)einer Lehrperson digital in Kontakt treten zu können, um seine Überergebnisse zu überprüfen?

Lernzeit und Lehrzeit

Es gibt einen grundlegenden Unterschied zwischen »Lernzeit« und »Lehrzeit«. Die Lehrzeit verstehen wir als die direkte Interaktion (Unterricht) zwischen Lehrendem und Lernendem. Diese Zeit muss gemeinsam geplant und verlässlich durchgeführt werden. Die Lernzeit ist die Zeit, die Lernende selbstbestimmt und selbstgestaltend in den Musikschulhäusern verbringen.

Lernende entscheiden!

Diese nun beginnende Verwandlung gelingt nur mit den beteiligten Menschen und nicht gegen sie. Nicht von oben, sondern in der Praxis, nicht von uns, sondern von den Lernenden wird entschieden, welche neuen Angebote angenommen, welche verworfen und welche modifiziert werden müssen.

__Wir können den Wind nicht ändern, aber wir können die Segel richtig setzen. Aristoteles

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